Wegen Corona ist und bleibt Sexarbeit in Berlin verboten. Seit März gibt es zur Pandemieeindämmung ein Sexarbeitsverbot. Haben Sie überhaupt noch etwas zu tun? Ralf Rötten: Bei unseren Angeboten gab es überhaupt keinen Lockdown, im Gegenteil. Ralf Rötten ist Sozialpädagoge und arbeitet seit beim Verein Hilfe für Jungs, seit als dessen Geschäftsführer. Weil diesen Menschen die einzige Geldquelle weggebrochen ist? Von heute auf morgen waren die Plätze der Anbahnung nicht mehr da. In der männlichen Prostitution läuft das ja im Wesentlichen über Bars und Internet. Die Bars waren geschlossen. Es hat auch fast keine Nachfrage mehr nach Sex gegen Geld gegeben. Einige kommen auch aus Syrien, Afghanistan und Iran. Aber aufgrund der existenziellen Not dieser jungen Leute, die auch keinen Anspruch auf Sozialleistungen oder irgendwelche Soforthilfen haben, ist davon auszugehen, dass sie wieder anschaffen gehen. Wir informieren grundsätzlich zu den Themen, die von Bedeutung sind. Aber wir nötigen niemanden dazu, dass er sich selbst outet zu dem, was er tut. Das ist das Grundprinzip unserer Arbeit — egal ob bei der HIV- und STI [Sexually Transmitted Infections, Anm. Für uns ist wichtig, dass die Person die rechtlichen und gesundheitlichen Rahmenbedingungen kennt und dann eine informierte Entscheidung trifft. Also sind Sie auch Anlaufstelle in Sachen Corona? Das war im April und Mai der Hauptteil unserer Streetworkangebote. Wenn ich dann noch in einem Land bin, dessen Sprache ich nicht spreche, dann verstehe ich ja erst recht nicht, was hier gerade passiert. Was bedeutete der Wegfall dieser Geldquelle für diese Menschen? Das hat zum Beispiel bedeutet, dass sich einzelne junge Männer auf sehr fragwürdige Angebote von angeblichen Freiern einlassen mussten, um irgendwo unterzukommen. Anderen wurden Angebote gemacht, in städtische Übernachtungseinrichtungen zu gehen, die aber sehr häufig nicht mit der Vielfalt und Lebenswirklichkeit von Transpersonen und Sexarbeitern umgehen konnten. Weil auch die Tafeln ihre Ausgabestellen nicht öffnen durften und viele Obdachlosenangebote eingestellt wurden, haben wir zum Beispiel auch fürs Wochenende Lebensmittelpakte verteilt, um die Tage Prostituierte Trotz Corona Strafe überbrücken, an denen wir geschlossen haben. Hat sich die Situation seit März verändert? Die Anbahnungsgaststätten sind wieder geöffnet. Im sozialen Leben der Stadt nimmt man doch immer weniger Einschränkungen wahr, auch der etwas promiskere Teil des schwulen Lebens findet zur Normalität zurück. Da wird es immer schwieriger zu vermitteln, dass Sexdienstleistungen weiterhin verboten sind. Laut Gesundheitsverwaltung soll das Verbot mindestens bis Ende Oktober bestehen siehe Infokasten. Ihre Meinung dazu? Es sollte eine Gleichbehandlung der körpernahen Dienstleistungen geben. Wenn man sich anschaut, dass Vaginalsekret, Sperma und Urin keine Relevanz für die Übertragung des Coronavirus haben, Speichel und Tränenflüssigkeit aber schon — Wieso dürfen dann Tattoostudios wieder geöffnet sein, Bordelle aber nicht?! Weil zum Beispiel eine Maskenpflicht noch schwerer durchsetzbar wäre? Das Verbot bleibe auf jeden Fall bis zum Ablauf der Verordnung Ende Oktober bestehen. Generelles Verbot Auch über ein Verbot über die Pandemie hinaus wird aktuell debattiert. Im Mai schrieben 16 Bundestagsabgeordnete aus SPD Prostituierte Trotz Corona Strafe CDU im Mai einen Brief an die Ministerpräsidenten der Länder. Darin wird auf menschenunwürdige Zustände in der Prostitution verwiesen und auf das Schwedische Modell, nach dem zwar Prostituierte straffrei bleiben, nicht aber die Kunden. Auch in der Linkspartei befeuert das temporäre Verbot die Debatte um ein generelles Prostitutionsverbot. Und wenn der Freier auf bestimmten Praktiken besteht? Ich Prostituierte Trotz Corona Strafe schon, dass der aktuelle gesellschaftlich-moralische Druck dazu führt, dass auch Kunden von Sexarbeit verantwortungsvoller damit umgehen.
Prostitution trotz Corona: Vom Bordell in die Illegalität
Corona-Maßnahmen im Rotlicht: Die Diskussion um legale Prostitution Viele sind durch das Covid Bordellverbot in eine prekäre Situation geraten. Prostitution ist wegen Corona gerade verboten. Eine Sexarbeiterin erzählt, warum manchen Frauen in der Krise kaum eine Wahl bleibt. Prostituierte trifft es zur Zeit sehr hart. Corona-Krise und Prostitutionsverbot: Auf Kosten der Frauen - DER SPIEGELDa werden Männer viel häufiger auf deutschen Baustellen und in deutschen Schlachthöfen ausgebeutet. Feedback Kommentieren Fehlerhinweis. Und die Prostituierten? Die Frauen wissen nicht, ob und wie sie staatliche Leistungen beantragen können, sie haben oft keine Krankenversicherung und umso mehr Angst vor einer Infektion. Sehr geehrter Herr Bundesminister Anschober! Allein in Hamburg mussten Frauen, die sich aus der Not heraus trotz des aktuellen Prostitutionsverbots zum Sex gegen Geld angeboten haben, insgesamt über
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